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[Pankow-Buch] Demonstration anlässlich der 19. Jährung des Mordes an Dieter Eich

Demonstration anlässlich der 19. Jährung des Mordes an Dieter Eich

Dieter Eich wurde in der Nacht vom 23. auf den 24. Mai 2000 von drei Neonazis im Berliner Stadtteil Buch aus sozialchauvinistischen bzw. klassistischen Motiven ermordet. An einer Demonstration 24. Mai 2019 im Gedenken an Dieter Eich nahmen rund 100 Personen teil.

Die Demonstration führte vom örtlichen Bahnhof über eine kleine Ladenstraße entlang von Häuserblocks zur Walter-Friedrich Straße 52, dem Haus, in dem Dieter Eich zur Tatzeit wohnte und in dem er auch von seinen Tätern mit dem Ziel der Tötung aufgesucht wurde. Hier hielten die Teilnehmenden der Versammlung für eine Schweigeminute inne und legten Blumen am Hauseingang nieder. Anschließend ging es auf dem selben Weg wieder zurück zum Bahnhof.

In Redebeiträgen, mit Sprechchören und auf Transparenten wurden die Hintergründe der Tat beleuchtet, die Rechten Strukturen im Bezirk skizziert und auf eine gefährliche Zunahme von Rassismus, Nationalismus, Antifeminismus und kapitalistischer Verwertungslogik in ganz Europa aufmerksam gemacht, welche eben auch die ideologischen Eckpfeiler für den Mord an Dieter Eich und vielen anderen bilden. Die Forderungen, die die durchweg lautstarke Demonstration zum Ausdruck brachte, reichten von einer konkreten Gedenktafel für Dieter Eich bis zu gesamtgesellschaftlicher Solidarität, antifaschistischer Organisierung und einer grundlegenden Veränderung sozialer Verhältnisse.

Davon, dass Neo-Nazis Berlin Buch als „ihr“ Stadtteil reklamieren zeugte das Bild entlang der Demoroute. Neben massiver Wahlwerbung für die NPD anlässlich der Europawahl säumten Plakate der JN-Pankow und Sprühereien wie „Nazi-Kiez“ das Straßenbild. Selbst vor der Walter-Friedrich Straße 52 prangten zwei neongelbe Pappen mit der Aufschrift „NS-Area“ von den Laternen. Es gab einen einzelnen beherzten und erfolgreichen Versuch sich der Wahlwerbung zu entledigen. Zudem war es wie die Jahre zuvor eine kleine Gruppe männlicher Neo-Nazis um Christian Schmidt (JN/NPD Pankow), die mehrfach am Straßenrand Versuche der Provokation unternahm. Der Umgang der Polizei mit eben jenen Störversuchen und der versuchten antifaschistischen Gegenwehr zeigen, in welch sicherem Fahrwasser die Neonazis sich bewegen können. Neben dieser Szenerie sei jedoch noch auf die wenigen vor allem jugendlichen Passanten aus dem Stadtteil hingewiesen, die die Demonstration mit Sympathie begrüßten.

Es sind neben dem Wachhalten des Gedenkens an Dieter Eich und allen weiteren Opfern neonazistischer Ideologie, der gesellschaftliche Rechtsruck, aber auch die Unterstützung und das Nichtalleinlassen der Antifaschist*innen vor Ort, die die Bedeutung dieser Demonstration begründen. Damit steht Berlin-Buch mit Sicherheit nicht alleine, sondern vielmehr exemplarische für städtische Randgebiete wie ländliche Regionen in ganz Deutschland.

Dieter Eich, das war Mord!
Erinnern heißt Kämpfen!

Fotos:

Oskar Schwartz: www.imgur.com/a/G7vIKrp

Weiterführendes:

Aufruf der Kampagne Niemand ist Vergessen: berlin.niemandistvergessen.net/2019/05/10/gedenkdemo-fuer-dieter-eich-gegen-nazis-und-sozialchauvinismus/

Antifa-Aufruf der North-East Antifa [NEA]: www.antifa-nordost.org/8523/antifa-demo-am-24-mai-2019-in-berlin-buch-zusammen-handeln-gegen-die-faschisten/

Theoretischer Hintergrundartikel der Erwerbsloseninitiative BASTA! Und Charlie Burrito (FAU-Berlin): www.direkteaktion.org/dieter-eich-neonazistischer-mord-leistungsgesellschaft/

Video der Kampagne Niemand ist Vergessen: www.youtube.com/watch?v=eM-BF9Lzw7o

Video der North-East Antifa [NEA]: www.youtube.com/watch?v=G8SEORaMjYw

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