Wer sich in Berlin länger mit Leuten aus antifaschistischen Kreisen umgab, lernte Daniel früher oder später kennen – auf Demos, beim Fußball oder Konzerten. Das uns dieses Ostberliner Original, das viele unter dem Spitznamen „Zonen Daniel“ kannten, so schnell verlassen würde, konnten die wenisgten ahnen. Am 31. Januar 2021 starb Daniel nach kurzer, aber schwerer Krankheit.
Daniel Technau wurde am 06.08.1987 in Ost-Berlin geboren. Er hatte proletarische Wurzeln und wuchs in seiner Kindheit im damals noch proletarischen Prenzlauer Berg auf. Den Großteil seiner Jugend lebte er im Ernst-Thälmann-Park – eine Gegend die Mitte der 00er Jahre wieder zu einem Schwerpunkt faschistischer Aktivitäten wurde. So waren es nicht allein Freundschaften in die linke Szene, die ihn politisierten, sondern auch maßgeblich die Auseinandersetzungen mit Faschisten, von denen Daniels Jugend geprägt war. Daniel war ein Kämpfer und hat sich von den ansässigen Neonazis nicht einschüchtern lassen. Ganz im Gegenteil lebte er einen täglichen, praktischen Antifaschismus der Straße. Die Konfrontation hat er dabei nicht gescheut – seinen Kiez gegen Nazis zu verteidigen, war ihm eine Herzensangelegenheit. Ein gut gelaunter Daniel frisch mit gepflückter Thor Steinar-Jacke unterm Arm und einem breiten Grinsen im Gesicht war keine Seltenheit.
Er war ein nahbarer und empathischer Typ, der unvoreingenommen auf Menschen zuging. Dieser Charkterzug machte ihn zu einem Brückenbauer, dem es gelang über politischen Differenzen und Streitigkeiten hinweg Leute zusammenzubringen und linke Inhalte unter proletarischen Jugendlichen stark zu machen. In verschiedenen Subkulturen, Gruppen aber auch bei (internationalen) Bands schätzte man ihn genau dafür. Daniels Arbeitsplatz und zweites Wohnzimmer, der „Hoolywood“-Shop im Prenzlauer Berg, wurde dadurch auch für diese verschiedenen Leute zum Anlaufpunkt. Gerade in den letzten Jahren prägte er den Laden nachhaltig mit.
Daniel war ein fester Bestandteil der antifaschistischen Linken und begleitete uns über 15 Jahre im Rahmen unserer antifaschistischen Arbeit im Berliner Nord-Osten. Er war eine Konstante für uns und ein Freund unserer Gruppe, der uns selbst immer unterstütze wo er konnte. Für all dass, hasste ihn der politische Staatsschutz. Doch selbst als er in den Knast gesteckt wurde, ließ Daniel sich nicht unterkriegen. Er schaffte es immer wieder sich hochzukämpfen, auch wenn er viele Niederlagen und Schicksalsschläge in den letzten Jahren hinnehmen musste. Zuletzt verlor er dazu noch seine geliebte Mutter, um die er sich bis zu ihrem Tod fürsorglich kümmerte.
Daniel, dein Tod hinterlässt eine nicht zu schließende Lücke in unseren Reihen. Unser Mitgefühl gilt Daniels Familie und seinen Freund*innen.
Hasta siempre – Wir werden dich nie vergessen!
North-East Antifascists [NEA]
Wir danken den Genoss*innen vom Antifa Infoblatt, die unseren Nachruf in der aktuellen Ausgabe in gekürzter Form abgedruckt haben.