Gedenkveranstaltung für Esther Bejarano in Berlin-Mitte
Am 24. Juli 2021 gedachten 150 Antifaschist*innen in Berlin-Mitte an Esther Bejarano. Beiträge gab es von Henning Obens & dem Jüdischen antifaschistischen Bund und Kulturbeiträge von YOK & Tintenwolf. Ein ausführlicher Bericht folgt.
Im Folgenden dokumentieren wir Fotos, Videos, Berichte & Redebeiträge von der Veranstaltung.
Dieser Beitrag wird fortlaufend aktualisiert.
Ankündigung: Gedenkveranstaltung für Esther Bejarano: „Erinnern heißt Handeln.“
Nachruf von Anika Taschke (Rosa-Luxemburg-Stiftung), wurde als Eröffnungsrede verlesen:
«Wir können froh sein, dass wir eine Antifa haben»
Ein Nachruf auf Esther Bejarano von Anika Taschke
Esther Bejarano war KZ-Überlebende, Antifaschistin und Kommunistin. Sie verstarb am 10. Juli 2021 im Alter von 96 Jahren. Es ist eine Zeit um innezuhalten, zurückzublicken und dann in die vor uns liegende Arbeit einzusteigen – weitermachen.
Esther Bejarano, geborene Loewy, wurde 1924 im Saarland als Tochter jüdischer Eltern geboren. Als die antisemitische Stimmung im Land zunahm, versuchte die Familie wiederholt auszureisen, doch Esther und ihren Eltern gelang es nicht. Ihr Bruder schaffte es in die USA, eine Schwester wanderte nach Palästina aus. Mit dem Verbot jüdischer Schulen und anderer jüdischer Einrichtungen kam Esther ins Lager Ahrensdorf und später ins Lager Landwerk Neuendorf, wo sie für Fleurop Zwangsarbeit leisten musste. Esthers Eltern wurden in Kowno in Litauen von den Nazis umgebracht. Ihre zweite Schwester Ruth, die ebenfalls versuchte nach Palästina auszureisen, wurde in Auschwitz ermordet.
Der Blumenladen, in dem Esther einige Zeit arbeiten musste, schloss und Esther wurde in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße in Berlin gebracht. Von dort aus wurde sie am 19. April 1943 mit dem 37.Osttransport nach Auschwitz deportiert. An diesem Tag wurden insgesamt 153 Menschen aus dem Lager Landwerk Neuendorf mit ihr nach Auschwitz geschickt. Sie überlebte die grauenhafte Fahrt im überfüllten Viehwagon, ohne Essen und umgeben von vielen bereits verstorbenen Menschen. Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurde sie als Häftling 41948 registriert.
Ihr musikalisches Talent und ein wenig Glück verhalfen ihr ins Mädchenorchester von Auschwitz – eine Perversität der Nazis im Lager. Das Orchester musste Konzerte geben wenn etwa hochrangige Politiker und ihre Familien zu einem offiziellen Besuch geladen waren oder auch zu persönlichen Feierlichkeiten der Nazis. Vor allem aber mussten sie den Ein- und Ausmarsch der Häftlinge durch das Lagertor begleiten. Das Orchester ermöglichte den Mädchen und Frauen oft eine bessere Ernährung, Kleidung und Unterbringung. An einem Ort wie Auschwitz konnte das die Chance des Überlebens erhöhen.
In Interviews beschrieb Esther oft die Verzweiflung vieler ihrer Mithäftlinge. Viele nahmen sich vor ihren Augen das Leben: Selbstmord am elektrischen Zaun, der um das Lager gespannt wurde. Viele andere Freundinnen von ihr verstarben im Vernichtungslager aufgrund von Unterernährung, Krankheiten, Folter oder härtester körperlicher Zwangsarbeit. In Auschwitz wurden etwa 1,3 Millionen Menschen von den Nazis umgebracht.
Diese systematische Vernichtung von Leben, das die Nazis als «nicht wert» erachteten, insbesondere die Vernichtung der Jüdinnen und Juden, bleibt bis heute ein einzigartig grauenvolles Verbrechen ohne Präzedenz in der menschlichen Geschichte. Die Kolonialmächte und insbesondere die kolonialen Unterfangen in Nord- und Südamerika und später in Afrika waren zwar auch mit der massenhaften Vernichtung von menschlichem Leben und ganzen Zivilisationen verbunden, doch erst im Nationalsozialismus erhob ein Staat die systematische Vernichtung ganzer Bevölkerungsgruppen zum Regierungsprogramm. Der Holocaust der Nazis entzog sich jeglicher militärischer oder wirtschaftlicher Logik – bis heute steht er für den beispiellosen Schrecken der faschistischen Ideologie und mahnt jede nachfolgende Generation von Antifaschistinnen und Antifaschisten, wachsam und wehrhaft zu bleiben.
Im Lager erkrankte Esther schwer, wurde versorgt und im November 1943 mit einigen anderen «arischen» Frauen in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück verlegt. Da ihre Großmutter keine Jüdin war, wurde Esther als sogenannte «Vierteljüdin» eingestuft. In Ravensbrück musste sie für das Unternehmen Siemens Zwangsarbeit verrichten – ganz praktischen Widerstand leistete sie dort, indem sie kleinere Arbeiten sabotierte.
Mit dem Vorrücken der Roten Armee im Osten wurden viele Lager evakuiert und noch arbeitsfähige Häftlinge auf Todesmärsche geschickt. Dies geschah auch in Auschwitz – als das Lager am 27. Januar 1945 von der Roten Armee befreit wurde, befanden sich im Lager viele Kranke und Schwache. Aus diesem Grund beharrte Esther stets darauf, dass der 27. Januar für sie kein Tag der Befreiung war. Der Tag der Befreiung kann nur der 8. Mai sein. Sie selbst erlebte ihre Befreiung in Lübz, einem kleinen Ort in Mecklenburg-Vorpommern. Während des Todesmarsches floh sie mit einer kleinen Gruppe und traf im Ort Lübz auf russische und amerikanische Soldaten. Dort erfuhr sie, dass der Krieg vorbei war. Gemeinsam feierten sie: Die Soldaten zündeten ein Bild von Hitler an, sie lagen sich in den Armen, Häftlinge tanzten und Esther Loewy spielte auf einem Akkordeon, das sie von einem Amerikaner geschenkt bekommen hatte.
Ein kämpferisches Leben
Nach dem Krieg suchte Esther ihre Eltern. So erfuhr sie von ihrem Tod. Sie fand die Adresse ihres Bruders in den USA und die ihrer Schwester in Palästina und entschloss im Sommer 1945, nach Israel auszuwandern. In Tel Aviv schloss sie ein Gesangsstudium ab, sang im Arbeiterchor Ron, musste Militärdienst leisten und heiratete 1950 ihren Mann Nissim Bejarano. 1960 kehrten Esther und Nissim mit den Kindern Edna und Joram in die Bundesrepublik Deutschland zurück. Esther hatte noch die deutsche Staatsbürgerschaft. Nissim wollte aus gesundheitlichen Gründen und aufgrund seiner pazifistischen Überzeugungen nicht weiter in Israel bleiben. Später im Leben äußerte sich Esther immer wieder kritisch über die Behandlung der palästinensischen Bevölkerung durch den israelischen Staat – in ihren Augen eine «Katastrophe».
Ihr Weg führte die Familie nach Hamburg, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Esther eröffnete in Hamburg ein Modegeschäft, sang in einer Band und trat später der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) bei. Als ein NPD-Stand vor ihrer Boutique aufgebaute wurde und die Polizei versuchte, Gegendemonstrierende an ihrem Protest zu hindern, wurde sie laut. Sie habe noch nie verstanden, warum man Nazis schützt – egal ob «neu» oder «alt».
Im Jahr 1986 gründete sie das Auschwitz Komitee der BRD. Es war eine Organisation für Überlebende, ehemalige Häftlinge der Konzentrationslager und deren Familien sowie Angehörige der Ermordeten. Heute ist das Komitee für diejenigen offen, die das Erbe der Häftlinge und Opfer von Auschwitz weitertragen wollen. Esther fing an, ihre Geschichte zu erzählen. Als Zeitzeugin brachte sie ihre Erlebnisse jungen Menschen in Gesprächen näher, um vor einer Wiederholung zu warnen und zu mahnen.
Esther Bejarano engagierte sich in Hamburg und später deutschlandweit gegen den grassierenden Rechtsruck, gegen die NPD, die AfD und alle anderen rechten Parteien, die auf dem Weg waren, wieder in die Parlamente einzuziehen. 2004 hielt sie auf einer Gegenkundgebung zu einem Naziaufmarsch eine Rede – die Polizei zielte damals mit ihrem Wasserwerfer direkt auf den Wagen, in dem Esther saß. Sie erlebte viel in diesen Jahren und doch ließ sie sich nie unterkriegen. Mit einer unendlichen Kraft, viel Mut und ihrer unermüdlichen Art ging sie durch das Leben. Auch zu aktuellen politischen Konflikten hatte sie stets eine Meinung und gab diese auch lautstark bekannt.
Vermutlich ist auch das ein Grund, warum sie nie zur Gedenkstunde am 27. Januar in den Deutschen Bundestag eingeladen wurde oder gar eine Rede halten durfte. Esther protestierte gegen die Geflüchteten- und Migrationspolitik Deutschlands, kritisierte den Umgang mit Geflüchteten an den EU-Außengrenzen und hier vor Ort. Zudem setzte sie sich stets für einen gerechten Frieden im Nahen Osten ein. Als die VVN-BdA ihre Gemeinnützigkeit verlor, schrieb sie empörte Brief an Politikerinnen und Politiker und verwies immer wieder auf die Wichtigkeit der Arbeit der VVN-BdA. Olaf Scholz mahnte sie mit folgenden Worten: «Das Haus brennt und Sie sperren die Feuerwehr aus.» Als Überlebende von Auschwitz hatte sie eine starke Stimme. Doch bequem wurde sie nie – sie mischte sich stets in politische Debatten ein, bewegte unzählige Menschen mit ihrer Geschichte und ihrem Aktivismus. Bei gemeinsamen Auftritten mit der Hip-Hop Band Microphone Mafia sang sie jiddische Lieder und tanzte ausgelassen.
Den nachfolgenden Generationen sagte sie: «Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.» Bis zuletzt kämpfte sie für eine aktive Erinnerungskultur, den Erhalt und die Entstehung von Erinnerungsorten – Orte wie das Zwangsarbeitslager von Rhein-Metall in Unterlüß oder den Hannoversche Bahnhof in Hamburg. Es sind Orte wie diese, an denen Initiativen seit Jahren um eine Aufarbeitung kämpfen – und ignoriert werden. Insbesondere bei dem Einsatz von Zwangsarbeit für Unternehmen, die noch heute erfolgreich weiter betrieben werden, hängt die Aufarbeitung hinterher. Und eine Skandalisierung bleibt oft aus. Noch immer verschließen Unternehmen ihre Archive und kaufen unternehmenseigene Recherche-Teams.
Wir machen weiter
Mit Esther verlässt uns eine laute und starke Stimme, die auf Ungerechtigkeiten hinweisen konnte und es stets tat. Sie hinterlässt eine große Lücke, die es nun zu füllen gilt. In Kreuzberg tauchte am Tag ihres Todes ein Plakat auf: «Esther wir machen weiter, wir sind da, versprochen! Aber ohne dich wird es schwerer. Deine Antifas.» Das Plakat spricht mir aus der Seele – denn Esthers Worte waren von Gewicht, ihre Kraft beeindruckte und ihr Netzwerk war unendlich groß. Nun heißt es innehalten und Abschied nehmen von einer großartigen Frau, die den Kampf für eine gerechtere Welt nie aufgab.
Und dann heißt es: weitermachen! Jetzt braucht es erst recht diejenigen, die gegen Nazis, Rassismus und Antisemitismus auf die Straße gehen. Es braucht diejenigen, die die Verbrechen der Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten nie vergessen, die Geschichten und Namen der Opfer weitertragen und um den Erhalt von Erinnerungsorten kämpfen. Das verlangt Kraft, Mut und Zusammenhalt, denn Antifaschismus war und ist bis heute keine Selbstverständlichkeit und wird von konservativen, regierenden Politikerinnen und Politikern weiter konsequent geahndet und bekämpft: sei es mit dem Entzug der Gemeinnützigkeit, Extremismusklauseln oder Wasserwerfern.
Im Sinne des Buchenwaldschwurs heißt es nun 76 Jahre nach dem Ende des Faschismus: «Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.» Aber genauso gilt es auch, für einen 8. Mai als bundesweiten Feiertag zu streiten und für eine friedliche Welt ohne Waffen- und Rüstungsexporte. Wir machen weiter, liebe Esther! Danke, dass Du den Weg mit uns bis hierher gegangen bist.
Quelle: www.rosalux.de/news/id/44681/wir-koennen-froh-sein-dass-wir-eine-antifa-haben
Redebeitrag vom Jüdischen antifaschistischen Bund:
Deutsch:
Wir stehen hier als des jüdischen Bund Berlin – wir sind Jüdinnen und Juden aus unterschiedlichen Ländern, die Berlin ihr Zuhause nennen, und sich berufen auf subversive jüdische Traditionen von heute, gestern und morgen.
Viele von uns sind Nachkommen von Shoah Überlebenden. So wie Esther Bejarano, waren wir nicht dazu bestimmt zu überleben, v.a. nicht in diesem Land. Und so wie Esther lassen wir uns nicht zum Schweigen bringen. Denn wir wissen, dass die Entnazifizierung Deutschlands niemals stattgefunden hat, oder im besten Falle kosmetisch war. Esther zeigte die Kontinuitäten rechter Gewalt auf, sie war solidarisch und stellte Bezüge her zwischen Betroffenen rassistischer und antisemitischer Gewalt, sie sprach sich aus für die Opfer und Überlebenden der Anschläge durch den NSU, von Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda, Solingen und Mölln, München, Halle und Hanau, für Oury Jalloh und Burak Bektas und all die anderen die namenlos blieben – Esther forderte Gerechtigkeit für sie alle.
Sie war durch und durch Antifaschistin und sie liess sich auch nicht von denjenigen zum Schweigen bringen die ihr, die Auschwitz, Ravensbrück und den Todesmarsch überlebte, Antisemitismus vorwarfen weil sie sich gegen die Politik Israels und für die Rechte der Palätinenser*innen aussprach.
Esther liess sich und ihre Erfahrungen nicht instrumentalisieren und sie akzeptierte nicht, dass sich Täter*innen und deren Nachkommen den Diskurs um Antisemitismus für sich aneigneten um sich rein zu waschen und andere zu marginalisieren. Sie lehnte es ab den deutschen postnazistischen Vorstellungen der „guten Jüdin“ zu entsprechen und blieb sich und ihren politischen Überzeugungen treu.
Esther Bejerano – wir werden dich niemals vergessen, du bleibst für immer Inspiration und Motivation, wir zeigen all denjenigen, die das Gedenken an dich und deinen Sinn für Gerechtigkeit für alle Menschen überschreiben wollen unsere Mittelfinger, vor dir, liebe Esther, verneigen wir uns.
English:
I stand here as a representative of the Jewish Bund Berlin. We are Jewish people from different countries who call Berlin our home. We draw upon the subversive Jewish traditions of today, yesterday and tomorrow.
Many of us are descendants of survivors of the Shoah. Like Esther Bejarano, we were never meant to survive, especially not in this country. And like Esther, we will not be silenced. For we know that the denazification of Germany was superficial in its best moments- that it never properly took place. Esther demonstrated the continuities of right-wing violence, she was in solidarity with and made connections between victims of racist and anti-Semitic violence. She spoke out for the victims and survivors of the attacks by the NSU and right wing terror, in Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda, Solingen and Mölln Munich, Halle and Hanau, for Oury Jalloh and Burak Bektas and all the others who remain nameless – Esther demanded justice for them all.
She was an anti-fascist through and through and she did not let herself be silenced by those who accused her- who had survived Auschwitz, Ravensbrück and the death march- of anti-Semitism- because she rightly spoke out against Israel and for the human rights of Palestinians.
Esther did not allow herself and her experiences to be instrumentalized and she did not accept the idea that perpetrators and their descendants can appropriate the accusation and discourse of anti-Semitism for themselves in order to whitewash themselves and to marginalize others. She refused to conform to German post-Nazi notions of the „good Jew“- she remained true to herself and to her political convictions. She is an inspiration to us all.
Esther Bejerano – we will never forget you, you remain forever an inspiration and motivation, we bow to you and show our middle fingers to all those who want to override the memory of you and your sense of justice for all people!
Fotos & Bericht von Omas gegen Rechts Berlin:
Erinnern heißt kämpfen! Brief an Esther Bejarano
Liebe Esther,
gerade komme ich von einer Gedenkkundgebung für Dich. Wir haben uns nie persönlich kennengelernt, aber ich habe Dich immer gern gehört und sehr bewundert.
Wir trafen uns heute an der Stelle, von der aus Du 1943 nach Auschwitz deportiert wurdest und die jetzt ein Platz des Gedenkens ist.
Heute warst Du mitten unter uns, und junge und alte Antifaschist*innen standen zusammen! Wir hatten Mühe, den Abstand zu halten, weil wir so viele waren.
Es ist noch nicht so lange her, da hast Du mir mit Deinen Worten richtig gutgetan, weil ich unsicher geworden war, ob es richtig ist, gegen „faschistische Strukturen in der Polizei“ und für „Entnazifizierung“ zu demonstrieren. Einige von uns OMAS GEGEN RECHTS fanden diese Demonstration zu „militant“, und das hatte mich verunsichert. Aber der NSU, das waren nicht nur drei Verbrecher, die ungeklärten Verbrechen in Neukölln und die rechtsradikalen Chatgruppen in der Polizei, von denen wir wissen und und und… Und deshalb sind wir dann doch zu dieser Demonstration gegangen – nicht alle, aber einige, und das war gut so. Als ich dann Deine Grußworte aus dem Lautsprecher hörte und die vielen Antifaschist*innen erlebte und die Reden hörte, da war ich wieder einmal froh, nicht zu Hause geblieben zu sein.
Schön, dass Du mit einigen OMAS GEGEN RECHTS einen Nachmittag verbrachtest, und eine Ehren-OMA GEGEN RECHTS wurdest.
Ich habe heute einiges Neues über Dich erfahren, zum Beispiel, dass die Hamburger Polizei einen Wasserwerfer auf einen Wagen richtete, auf dem Du standest und dass Du auf Deinem 95. Geburtstag stundenlang aufmerksam warst und dann noch getanzt hast. Ich habe Dich singen gehört – mit Deiner wunderbaren Sopranstimme. Liebe Esther, Du hättest die Reden heute hören sollen, die waren voller Menschenliebe und hätten Dich gefreut.
Wir hörten die Gedichte von TINTENWOLF und erinnerten uns dabei vieler, die umgebracht wurden. Wir hörten YOK mit seinem Akkordeon und als der Verstärker nicht mehr wollte, war das kein Problem, weil alle ganz still waren und wir ihn trotzdem hören konnten.
Liebe Esther, was die Jungen von der ANTIFA heute für Dich und uns auf die Beine gestellt haben, das zeigt, dass Du tief in ihnen verwurzelt bist.
Alle zusammen gegen den Faschismus, immer und überall – das ist Dein Vermächtnis und eine Handlungsanleitung.
Du bist nicht tot, Du lebst jetzt nur anders – in uns allen!
Und so sei gegrüßt
Hanna
Quelle: www.omasgegenrechts-berlin.de/2021/07/24/erinnern-heisst-kaempfen-brief-an-esther-bejarano/
Fotos von Presseservice Rathenow:
Quelle: www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/albums/72157719588213251
Fotos von Karin Dalhus:
Fotos von Beate Bröckl: