#Schautnichtweg: Erneut rassistischer Angriff im Prenzlauer Berg.
Exakt zwei Wochen nach dem Angriff auf Dilan kam es am 25. Februar 2022 erneut zu einem rechten Übergriff. Wieder war es ein älterer Rassist. Die betroffene wieder eine junge Frau.
Der im Folgenden geschilderte Angriff ereignete sich am 25. Februar 2022 um 15 Uhr an der Kreuzung Danziger Straße / Winsstraße, keine 500 Meter von vom S-Bahnhof Greifswalder Straße, wo Dilan angegriffen wurde.
Wir dokumentieren hiermit den Bericht zu den Übergriff, wie ihn die Betroffenen schilderte.
Wenn ihr Informationen zu diesem oder andren rechten Übergriffen habt, kontaktiert:
Antifa Nord-Ost: nea(a)riseup.net
ReachOut: info(a)reachoutberlin.de
Kontakt: schautnichtweg(a)protonmail.com
[Video]
#schautnichtweg #greiftein
Schaut nicht weg! Greift ein!
„Als ich über eine breite Kreuzung laufe, bemerke ich, wie mir ein Mann von hinten nah kommt. Kurz danach rempelt er mich an und schreit: „Kanakenf*tze, Migrantenf*tze“ und „Was denkst du Kanakenf*tze wer du bist, dass du mir über den Weg läufst, mir den Weg versperrst“.
Alles, woran ich in dem Moment denke: Dilan und, dass viele ihr nicht geglaubt haben. Reflexartig hole ich mein Handy raus, um Beweise zu filmen, damit mir keiner später meine Erfahrung absprechen kann. Ich weiß nicht, woher ich diese Kraft nehme, diesen Mann zu konfrontieren. Wahrscheinlich durch eine Ansammlung aus Wut wegen dem Angriff auf Dilan und dem Hanau Gedenktag. Aber ich konnte es einfach nicht akzeptieren, in meiner eigenen Straße von einem Rassisten der Mündigkeit beraubt zu werden. Erst in dem Moment, in dem er mir gegenüber noch gewaltbereiter geworden ist, musste ich mich der Situation entziehen. Weil ich weiß, wie gefährlich solche Situationen enden können.
Ich poste dieses Video für diejenigen, die nicht glauben wollen, dass sowas tagtäglich bestimmten Menschen widerfährt. Dass sowas an einem helllichten Donnerstag um 15:00 Uhr passiert und NIEMAND einschreitet. Im Prenzlauer Berg von Berlin, das sich damit brüstet „multikulti“ (stfu) zu sein und erst als der Mann weg ist und ich weinend auf dem Boden sitze, jemand zur Hilfe kommt.
Ich frage mich, ob es dazu gehört, Angst zu haben, wenn man zur Post geht. Wenn man mit der Bahn fährt. Gehört’s dazu, wenn man in Deutschland leben will? Ist das das, was mit Integration gemeint ist? Zu akzeptieren, dass Angst deinen Alltag ummantelt? Ist das die Integration, die ihr von uns erwartet? Uns anzupassen und zu gewöhnen an die Gewalt? Bin ich integriert, wenn ich eure Angriffe normalisiert habe?
Ich habe überlegt, ob das der richtige Zeitpunkt ist, um diese Erfahrung zu teilen. Aber ich habe mich ja auch nicht dafür entschieden, diese Scheiße überhaupt zu erleben.“