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Aufruf zum Tag des Zorns am 8. Mai

Aufruf zum Tag des Zorns am 8. Mai

Auf den Staat ist kein Verlass – Migrantischen Selbstschutz aufbauen und Staatsapparate entnazifizieren!

Wir schließen uns unseren Brüdern* und Schwestern* an und rufen alle Menschen mit Migrationserbe, jüdische Menschen, Sinti*ze und Rom*nja, #BIPoC und alle anderen solidarischen Menschen dazu auf, mit uns unseren Zorn, unsere Trauer, unser Gedenken und unseren Widerstand zum Ausdruck zu bringen!

Der 8.5. wird als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus gefeiert – in Berlin dieses Jahr einmalig als gesetzlicher Feiertag. Während der Krieg und die NS-Diktatur in Europa offiziell ihr Ende fanden, lebt die faschistische, rassistische und antisemitische Ideologie weiter. Bereits vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Stimmen aus Politik und Gesellschaft laut, die Entnazifierzung zu stoppen. Uns überrascht es nicht, dass in diesem Kontext tausende ehemalige Mitglieder und Funktionäre der NSDAP kurz nach 1945 wieder Beschäftigung in Spitzenpositionen in Politik, Justiz, Staatssicherheit und der Wirtschaft fanden.

75 Jahre nach „der Befreiung“ blicken wir auf ein Deutschland, in dem Faschisten und Rassist*innen wieder marschieren, morden und ihr rechtes Gedankengut unter dem Deckmantel von Demokratie und Meinungsfreiheit in die Parlamente, Schulen und Polizei tragen. Auf der Weltbühne wieder zum tonangebenden Player aufgestiegen stellt Deutschland sicher, dass ihre „Interessen“ durchgesetzt werden und ihr „Wohlstand” gesichert bleibt – koste es, was es wolle.

Die Pogrome in Rostock-Lichtenhagen, der Mordanschlag in Mölln, der NSU-Komplex, die Morde an Oury Jalloh in Dessau, Burak Bektaş in Berlin oder zuletzt Arkan Hussein K. in Celle, der Anschlag in Halle und in Hanau sowie die tagtäglichen Morde an Menschen an Europas Grenzen – all diese Taten sind nur Einige von Tausenden, die Ausdruck des Kampfes zwischen einem imaginierten „Innen“ und „Außen“ sind.

Schuld daran ist kein Gift, sondern der Staat selbst befeuert und legitimiert dieses rassistische und völkische Gedankengut, indem es nationale Interessen in den Vordergrund stellt und eine Verwertungslogik von „nützlich gegen unnützlich“ propagiert. Gleichzeitig hält der Staat seine blutigen Hände schützend über die rechten Täter: Angehörige werden beschuldigt, Akten geschreddert, Deals mit Diktatoren gemacht und das Aussetzen von Asylrecht begrüßt. Rassismus und rechte Vernichtungsideologien sind daher kein Problem weniger Verrückter. Sie sind ein strukturelles Problem der Mehrheitsgesellschaft und in der Logik des bürgerlichen Staates und seiner Institutionen angelegt.

Wir sagen: Es reicht! Wir lassen uns nicht länger spalten und weigern uns, diese rassistischen, faschistischen und mörderischen Verhältnisse in Deutschland länger hinzunehmen! Lasst uns den Kampf fortführen, den schon unsere Eltern und Großeltern fortgeführt haben! Lasst uns gemeinsam laut sein und unserem Zorn, unserer Trauer und Entschlossenheit Ausdruck verleihen – egal ob auf dem Balkon oder auf der Straße, an Orten der Wut oder des Gedenkens, für das Recht zu kommen, zu bleiben oder zu gehen, on- oder offline. Wir nehmen uns das Recht, das uns zusteht, wir werden unbequem sein und wir werden und selbst organisieren – über Grenzen hinweg, für soziale Gerechtigkeit und in Solidarität und im Gedenken aller von rechter und rassistischer Gewalttaten Betroffenen! Es wird kein Schlussstrich geben!

Von Moria bis Hanau – kein Vergeben, kein Vergessen!
#rassismustötet #lagerabschaffen

In Gedenken – #saytheirnames #hanauWarKeinEinzelfall

How to protest:

  • begleitet online unsere Kundgebung am Hermannplatz!
  • fahrt virtuell mit uns auf dem Anarche-Protestboot über die Spree!
  • macht mit bei unserer Social-Media Foto-Aktion!
  • beteiligt euch an unserer Kiezverschönerung!
  • und zündet am Abend eine Kerze an für alle Opfer rassistischer und antisemitischer Gewalt!

Alle Infos zu Ort, Zeit, Druckvorlagen etc. findet ihr auf unserer Website und unseren Social Media Kanälen!

Quelle: akkberlin.blackblogs.org/2020/05/04/aufruf-zum-tag-des-zorns-am-8-mai/

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