Spitzel – eine Realität im linken Alltag England und Deutschland
Info-Veranstaltung:
Mi, 13.06.2018 | 19:00 Uhr | RegenbogenKino (Lausitzer Straße 22 / Kreuzberg)
Veranstalter*innen: Spiedupon, Regenbogenfabrik & Delfina Grundrechte e.V.
Eintritt: Frei (Spenden werden gerne genommen)
Zu den Waffen eines Staates gehören Spitzel. Es ist eine Möglichkeit zu versuchen, die Persönlichkeiten der vom Staat als Gegner*innen Angesehenen auszukundschaften, sich in Debatten und Entscheidungen einzumischen und Misstrauen und Zerwürfnisse in Gruppen und Zusammenhängen zu schüren. Und das alles, ohne dafür öffentlich Rechenschaft ablegen zu müssen. Durch die Enttarnung des international tätigen britischen Polizeispitzels Mark Kennedy 2010 wurde deutlich, wie intensiv und wie international emanzipative Gruppen und Einzelpersonen ausgeforscht wurden. Zudem konnte belegt werden, dass Spitzel immer wieder gezielt sexuelle Beziehungen eingingen, um ihre Position zu stärken – ohne, dass die Betroffenen wissen konnten, worauf sie sich einließen. Im Gegensatz zu den eingesetzten Spitzeln, die eine Rundumbetreuung des Staates genießen, werden Betroffene mit ihren Erfahrungen allein gelassen. Diese Erfahrungen mit Spitzeln machen es Neuen oft schwer, in die Szene zu kommen und sie stehen oft vor einer für sie oft unverständlichen Wand aus Misstrauen.
Es wird Inputs zum Spitzelsystem in England von dem Regisseur des Dokumentarfilms „Spied upon“ Jason Kirkpatrick und zur Sozialgeschichte der Spitzel in Deutschland geben. Zusammen mit Menschen aus unterschiedlichen Zusammenhängen möchten wir das System Spitzel in England und Deutschland ergründen und zusammen diskutieren, wie mit dem Fakt umgegangen werden kann, dass das Gegenüber bei politischer Arbeit eventuell Polizist*in sein kann.
Weitere Informationen:
– „SPITZEL – Eine kleine Sozialgeschichte“*, Verlag assoziation-a
– Broschüre: „Schöner Leben ohne Spitzel“, Herausgeber ALB
– „Richtlinien zu Spitzeloutings“