Anna Ebermann – Weißenseer Antifaschistin – von den Nazis ermordet
* 10. Februar 1891 – † 17. März 1944
Gedenken anlässlich des 77. Todestages von Anna Ebermann
17. März 2021 | Gürtelstraße 11 | Weißensee
Infos: www.antifa-nordost.org/frauenimwiderstand
kontakt: frauenimwiderstand[a]riseup.net
Arbeitskreis »Frauen im Widerstand«
VVN-BdA, North East Antifa (NEA), Solidarische Aktion Weißensee (SAW)
Am 17. März 1944 wurde Anna Ebermann, Mutter dreier erwachsener Kinder, in Berlin-Plötzensee durch den Scharfrichter hingerichtet. Der so genannte Volksgerichtshof hatte sie im November 1943 wegen Wehrkraftzersetzung und Hochverrats zum Tode verurteilt. Was hatte sie getan, dass sie mit dem Leben bezahlen musste?
Anna Ebermann war am 2. Februar 1891 als Anna Ziegler in Rottenbauer, einem Ortsteil von Würzburg, geboren worden. Sie lebte später mit ihrem Mann Karl Ebermann in Berlin-Weißensee. Als Mitglieder der Kommunistischen Partei unterstützten sie den antifaschistischen Widerstand, halfen jüdischen Freund*innen und stellten ihre Wohnung für illegale Treffen zur Verfügung. Ihre Wohnung in der Gürtelstraße 11 wurde nach 1933 zu einem wichtigen Treffpunkt illegal in Berlin lebender Regimegegner.
Auch ihre Kinder erzogen sie im Geiste der Solidarität mit den Schwachen und zum Kampf gegen die Nazidiktatur. So waren Ebermanns Tochter Carmen und deren Mann, Hans Fruck, Teil der Widerstandsgruppe um Herbert Baum, welcher die Gestapo 1942 auf die Spur kam; Carmen Fruck erhielt eine Gefängnis- und Hans Fruck eine Zuchthausstrafe.
Beim einem Besuch in ihrem Geburtsort Rottenbauer wurde sie für eine abfällige Äußerung über Hitler von einem Mitglied der Nazijugendorganisation »Bund Deutscher Mädel« denunziert. Am 5. Mai 1943 verhafteten die Nazis Anna Ebermann, brachten sie ins Untersuchungsgefängnis Würzburg und überführten sie von dort nach Berlin-Moabit. Damit war ihr Schicksal besiegelt. Sie wurde in der NS-Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee ermordet. »Sie hat sich tapfer gehalten«, hatte ein Wachtmeister Annas Schwiegersohn Hans Fruck, der auch dort eingekerkert war, noch gesagt.
Am einstigen Wohnhaus der Ebermanns in Weißensee erinnert eine Gedenktafel an Anna Ebermann. Und eine kleine Straße in Hohenschönhausen sorgt dafür, dass sie nicht ganz vergessen wird. In ihrem bayerischen Geburtsort Rottenbauer gab es lange keine Tafel, kein Denkmal, keine Straße. Dabei ist Anna Ebermann doch eine Rottenbaurer Ehrenbürgerin. Seit 2016 wahren in Würzburg-Rottenbauer einen Stolperstein und seit Mai 2018 eine, nach ihr benannte Straße, das Andenken an diese tapfere Frau. Das dies so ist, ist nicht selbstverständlich. Öffentliche Gedenkzeichen für Freiheitskämpfer*innen werden einem in der Regel nicht selbstlos geschenkt, sondern es bedarf einiger Mühen diese zu realisieren. Sorgen wir dafür dass Annas Name, ihr Gesicht,
ihre Geschichte und ihr Kampf gegen den Faschismus auch über die bereits bestehenden Gedenkorte hinaus den Menschen im Gedächtnis bleibt.