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Neue Antifa-Gruppe im Wedding: Basis Antifa Nord-Berlin [BAN]

Neue Antifa-Gruppe im Wedding – Basis Antifa Nord-Berlin [BAN]

Wir freuen uns sehr, dass es eine neue Antifa-Gruppe im Wedding, die Basis Antifa Nord-Berlin [BAN], gibt. Wir spiegeln an dieser Stelle ihre Selbstdarstellung. Ihr erreicht sie über die Website: basisantifa.noblogs.org und per Mail: basisantifa[at]riseup.net.

Über uns

Seit mehreren Jahren ist ein deutlicher Anstieg rechter Einstellungen und Aktivitäten zu beobachten. Während Rassismus und Faschismus vor zehn Jahren noch einem vermeintlichen „Rechten Rand“ zugesprochen wurden, gehören menschenverachtende Positionen, der Ruf nach dem autoritären Staat und der Wunsch nach einer deutschen und weißen Gesellschaft wieder zur alltäglichen Realität. Dies zeigt sich auf der parlamentarischen Ebene, wenn die AfD mit 12,6% in den Bundestag und mit 14,6% in das Berliner Abgeordnetenhaus einzieht. Selbst in dem „links“ regierten Bundesland Berlin wird weiterhin eine rassistische Abschiebepolitik verfolgt und die Aufrüstung und Überwachung nach Innen ausgebaut. Schon lange ist diese Entwicklung in unseren Kiezen zu beobachten. Rassistische Stammtische in den Nachbarschaften von Moabit und Reinickendorf oder tagtägliche Übergriffe auf Menschen, die nicht in ein reaktionäres, heteronormatives Weltbild passen, nehmen zu. In den staatlichen Institutionen gehören rassistische Praktiken zum Alltag, wie etwa am Leopoldplatz, wo insbesondere nicht-weiße Personen ständig erniedrigenden Polizeikontrollen ausgesetzt sind.

Aus diesen Gründen finden wir es wichtig, sich antifaschistisch zu organisieren.

Daher haben wir beschlossen, die Basis Antifa Nordberlin (BAN) zu gründen, ein Zusammenschluss von Antifaschist*innen aus dem Berliner Norden.

Wir alle haben unseren Lebensmittelpunkt in Nordberlin und sind daher überzeugt davon, dass unsere politische Arbeit hier ansetzen muss. Faschismus da zu bekämpfen, wo er entsteht und aus unserem unmittelbaren Wohnumfeld einen Ort zu machen, in dem alle Menschen ungeachtet ihrer Identität frei von der Bedrohung durch Faschist*innen leben können, ist uns eine Herzensangelegenheit. Dies schließt in unserem Verständnis migrantische Organisationen mit faschistischen Charakteristika, wie die Grauen Wölfe, mit ein. Die Vorstellung einer befreiten Gesellschaft gehen wir aktiv an, indem wir im Namen der Toleranz das Recht beanspruchen, der Intoleranz offensiv entgegenzutreten.

Diskriminierungsformen benennen und bekämpfen.

Der Kampf gegen reaktionäres Gedankengut in den Köpfen und auf der Straße erfordert mehr als eine bloße Abgrenzung nach rechts. Daher formieren wir unseren Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse. Wir widersetzen uns der Diskriminierung anhand von Klasse, sowie nationaler, kultureller und religiöser Herkunft, sowie der Unterdrückung anhand von Geschlecht und sexueller Identität. Viele Menschen sind gleichzeitig verschiedensten Diskriminierungsformen ausgesetzt. Von alltäglicher bis hin zu institutioneller Diskriminierung, von ungleicher Bezahlung bis hin zu Übergriffen auf der Straße. Es handelt sich bei reaktionärer Scheiße, wie Sexismus, Homo- und Transphobie, Antisemitismus und Rassismus um eigenständige Unterdrückungsformen, die auch unabhängig vom Kapitalismus existieren. Den Kampf gegen deren spezifische Ausprägungen sehen wir dennoch verbunden mit dem Kampf gegen den Kapitalismus. Diskriminierungen jeglicher Art spalten die Menschen, das Schüren falscher Feindbilder verhindert solidarischen Zusammenhalt. Die Grenzen verlaufen nicht zwischen Nationalitäten, Geschlechtern oder sexuellen Identitäten, sondern zwischen Ausgebeuteten und Ausbeutenden.

Die kapitalistische Wirtschaftsweise führt zur Verarmung ganzer Weltregionen, zerstört die Umwelt und beschleunigt den Klimawandel. Der Kapitalismus zwingt uns in prekäre Arbeitsverhältnisse und drängt uns dazu, unsere Arbeitskraft auch unter miserablen Bedingungen ausbeuten zu lassen. Er spaltet die Menschen in die, die besitzen und die, die nichts besitzen außer ihrer Arbeitskraft. Bereits in der Kindheit werden wir dazu erzogen, unsere Mitmenschen als Konkurrent*innen zu begreifen. Diese Zustände prägen unseren Alltag und machen ein solidarisches Miteinander unmöglich.

Es gibt mehr, das uns verbindet, als was uns trennt.

Unsere theoretischen Ansätze sind dabei so vielfältig, wie die linksradikale Bewegung eben ist. Manche verstehen sich als Anarchist*innen, manche als Kommunist*innen, alle sind Antifaschist*innen.
Angesichts der erstarkenden Rechten ist unser Zusammenhalt heutzutage wichtiger denn je. Um so deutlicher wird dies, wenn wir es nicht verhindern können, dass Faschist*innen zum Rudolf-Hess-Gedenktag durch Friedrichshain laufen. Natürlich spielen auch andere Prozesse als die innerlinken Konflikte bei solchen Entwicklungen eine Rolle, aber es wird doch sehr deutlich, dass etwas nicht stimmt, wenn bei zunehmenden rechten Aktivitäten die Teilnehmer*innenzahlen der Gegenveranstaltungen konstant bleiben oder abnehmen.

Auch wenn das nicht von heute auf morgen geschehen wird: Eine neue, handlungsfähige Kultur des Antifaschismus muss etabliert werden. Dafür setzen wir uns ein. Wir werden für eine Welt frei von Faschismus und Unterdrückung kämpfen.

Quelle: basisantifa.noblogs.org/?page_id=8

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