26. April – wir erinnern an den Todestag von Else Jahn
Aus einer kommunistischen Arbeiterfamilie stammend wurde Else Jahn, geb. Gerichow (17.09.1901 – 26.04.1945) in jungen Jahren Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes, wo sie erstes politisches Wissen erwarb. 1924 trat sie in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. In den Jahren der Weltwirtschaftskrise wirkte sie aktiv für die Herstellung einer antifaschistischen Einheitsfront gegen die zunehmende faschistische Gefahr.
Nach der Machtübergabe an die Nazis war ihre Mutter, Anna Gerichow, ab September 1933 maßgeblich an der Reorganisation der Arbeit der Roten Hilfe in Weißensee unter den Bedingungen der Illegalität beteiligt und organisierte Solidaritätssammlungen für den Arbeitersportverein Weißensee. Die Wohnung in der Berliner Allee 21 war in der Vorweihnachtszeit des Jahres 1933 Treffpunkt für die Organisatoren von Flugblattaktionen. Else Jahn selbst leistete ebenfalls illegale Arbeit für die KPD, wurde 1936 verhaftet und 1937 zu zwei Jahren (nach anderen Angaben drei Jahren) Zuchthaus verurteilt. Nach ihrer Entlassung schloss sie sich erneut dem illegalen Widerstand an.
In den Apriltagen 1945, als die Truppen der Roten Armee bereits an der Stadtgrenze von Berlin standen, nahm die illegale Widerstandsgruppe, der Else Jahn und ihre Brüder Willi und Fritz angehörten, Verbindung zu den sowjetischen Truppen auf, um unnötigem Blutvergießen und weiteren Zerstörungen durch sinnlosen Widerstand entgegenzutreten. Else Jahn stellte sich der kämpfenden Roten Armee als Lotsin durch das Häusermeer der Großstadt zur Verfügung. Bei Kampfhandlungen mit SS-Verbänden an der „Weißenseer Spitze“ (Kreuzung Gustav-Adolf-Straße/Prenzlauer Promenade) fand sie am 26.04.1945 den Tod.
Eine Gedenktafel – vor 1952 entstanden und vor 1985 erneuert – befand sich am Haus Berliner Allee 23 (Haus Nr. 21 war im Krieg zerstört worden). Die Tafel wurde 1991 entfernt und erst 2005 durch eine neugestaltete Edelstahltafel ersetzt. Außerdem erinnert noch der Name einer Straße in Weißensee an diese Antifaschistin. Auf dem Friedhof in der Roelckestraße ist ein Gedenkstein für Else Jahn, Berthold Manzke und Frida Seidlitz zu finden. Die drei AntifaschistInnen hatten auf dem Friedhof zunächst in Einzelgräbern ihre letzte Ruhestätte gefunden. Der gemeinsame Denkort wurde ihnen nach der Befreiung von der VVN errichtet. Ihn zu erhalten und zu pflegen, sollte auch weiterhin Aufgabe von jungen und alten Antifaschisten sein.