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Gedenken an Dieter Eich am 23.05.25

Wir waren am 23.05.25 mit einigen Antifaschist*innen in Berlin-Buch, um an Dieter Eich zu erinnern, der hier vor 25 Jahren von Neonazis ermordeten wurde.

Dieter Eich wohnte zu dieser Zeit im selben Haus wie einer seiner späteren Mörder. In der Wohnung des Faschos feierte die rechte Clique an diesem Abend gemeinsam. Sie steigerten sich mit Rechtsrock, Alkohol und gegenseitiger Aufhetzerei in einen Gewaltrausch. Schließlich entschieden sie sich sich, Dieter Eich „aufzuklatschen“, da er erwerbslos war und bei manchen im Viertel als Trinker galt. „Wenn man so jemanden aufklatschen würde, täte man was fürs Volk“. Dieter Eich starb in dieser Nacht auf brutale Art und Weise. Er wurde Opfer eines Menschenbildes, das den Wert des Einzelnen an dessen Arbeitskraft und Erwerbstätigkeit misst. Ein Menschenbild, das auch auch außerhalb von Nazi-Kreisen in der Gesellschaft bis heute verbreitet ist und in Diskussionen etwa um die Sanktionierung von Erwerbslosen immer wieder durchscheint. Dem wollen wir uns auch heute entgegenstellen.

Die aktuell immer stärker werdende Neonazi-Jugendbewegung sieht in ihrem Äußeren nicht nur aus wie eine Kopie der rechten „Babyskins“ aus den 90er und 00er-Jahren, von ihnen geht auch die selbe Gefahr aus. Denn viele rechte Morde in den 90ern und 00er-Jahren gingen genau von dieser Sorte von Faschos aus. Das sich diese Gewaltbereitschaft mitunter in Terror kanalisiert, zeigten die Berichte über die „Letzte Verteidigungswelle“, eine Neonazijugendstruktur, die Anschläge plante und verübte. Einige ihrer Mitglieder waren gerade mal 15 Jahre alt.

In Berlin-Buch trifft sich die Szene rechter Jugendcliquen aktuell regelmäßig im stillgelegten Klinikum Buch oder in Weißensee im ehemaligen Kinderkrankenhaus an der Hansastraße. Erst kürzlich kam es zu einem Angriff aus diesem. So beleidigten am 17. April elf Jugendliche und junge Erwachsene in der Bücher Wiltbergstraße einen Mann rassistisch und bewarfen ihn mit Steinen.

Damals wie heute ist rechte Gewalt wieder alltäglich. An die Ermordeten zu erinnern bleibt darum unsere Pflicht.

Niemand ist vergessen!
In Gedenken an alle Opfer rechter Gewalt!

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