Fight Fascism – Remember Heather Heyer
Kundgebung:
So. 12. August 2018 / 14 Uhr / Berlin
US-Botschaft, Pariser Platz 2, Berlin
Am 12. August 2017 marschierten zahlreiche faschistische Gruppen aus den gesamten Vereinigten Staaten in Charlottsville (Virginia) auf. Ihr Aufzug richtete sich gegen den geplanten Rückbau einer Statue, die an Robert Edward Lee, den Oberst des US-Heeres des konföderierten Heeres erinnert. Die »Konföderierten«, traten für eine Weiterführung der Sklaverei ein und lehnten jedwede Gleichberechtigung nichtweißer Amerikaner ab. Robert Edward Lee galt als erfolgreichster General der konföderierten Armee und war auch privat Sklav*innenhalter. Der Aufmarsch, an dem sich Nationalsozialist*innen, »Identitäre«, Internet-Nazis, KuKluxKlan-Mitglieder und Südstaatenfans beteiligten, war eine Huldigung an Rassentrennung und Sklaverei. Gegen den Aufmarsch der Faschist*innen waren an diesem Tag tausende Menschen auf der Straße. Viele der Nazis reisten mit Schutzbewaffnung, Knüppeln und zum Teil mit Gewehren an. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen, die verletzte auf beiden Seiten forderten, letzten Endes aber die Rechten zum Rückzug zwangen. Kurze Zeit später, weder hatten die Faschist*innen ihre Niederlage richtig verdaut, noch wurde der Sieg gegen den Naziaufmarsch richtig gefeiert, ereignete sich ein feiger Mordanschlag. Der Faschist James Alex Fields setzte sich in sein Auto und fuhr gezielt und mit hoher Geschwindigkeit in eine Gruppe von Antifaschist*innen. Fields Racheaktion für den verhinderten Naziaufmarsch forderte 20 Schwerverletzte und ein Menschenleben. Die 32 Jahre alte Heather Heyer starb nur kurze Zeit nach dem Anschlag.
Charlottsville ist kein Einzelfall
Fields steht beispielhaft für eine neue Generation jüngerer Neonazis, die sich über die letzten Jahren politisch vor allem über das Internet radikalisiert haben und sich durch das Vorgehen der Trump-Administration bestärkt darin fühlen, Teil eines »legitimen« Rassenkampfes zu sein. Die Hemmschwelle, sich organisierten Neonazistrukturen anzuschließen, ist in den USA merklich gesunken. Die Altherrenzirkel der US-Nazis verjüngen sich oder neue Gruppen werden vom Nazinachwuchs gegründet. Dieser ist in der Regel bewaffnet, nimmt an Wehrsportübungen teil, was durch lasche Waffengesetze und das Bündnis aus National Rifle Association und Trump-Administration gestützt wird. Fast alle Täter*innen, die in den letzten Jahren an rechten Angriffen und Morden beteiligt waren, hatten Kontakte ins organisierte Neonazispektrum. Dies verdeutlicht die breite Aufstellung der aktuellen Nazibewegung in den USA sowie die Zugänglichkeit zu dieser. So wurden durch Mitglieder der bewaffneten Gruppierung »Atomwaffen Division« seit 2017 mindestens fünf Morde begangen. Im Pazifischen Nordwesten agieren die Gruppierungen »Patriot Prayer« und »Proud Boys« gemeinsam und greifen gezielt linke, migrantische und LGBT*I-Communities an. So gab kam kam 30. Juni 2018 in Portland, Oregon zu einem Angriff auf Antifaschist*innen mit Stöcken und Schilden. Im Februar 2018, tötete eines ihrer Mitglieder, ein ehemaliger Soldat und privater Militärunternehmer, Richard Hanley. Er schlug ihn nieder und erschoss ihn auf einem Patkplatz in South-Portland. Jeremy Christian, ein weiterer weißer Rassist, tötete am 26. Mai 2017 in Portland drei Menschen in einem Zug, als diese versuchten, ihn davon abzuhalten, eine Frau antimuslimisch zu beleidigen. Christian tötete Taliesin Myrddin Namkai-Meche und Ricky John Beste. Auch hier war der Täter an das »Patriot Prayer«-Netzwerk angebunden.
Zeigt Solidarität!
Wie im Jahr zuvor in Charlottesville wollen Faschist*innen unter dem Motto »unite the right« (»vereinigt die Rechte«) aufmarschieren. Diesmal in Washington D.C. Dass ein erneuter Aufmarsch am Todestag von Heather Heyer stattfindet ist untragbar. Darum sehen wir es als unsere Pflicht an, am Tag ihre Ermordung ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Ein Zeichen der Solidarität mit den Angehörigen von Heather Heyer, ein Zeichen der Solidarität mit allen kämpfenden Antifaschist*innen, die sich an diesem Tag den Nazis in den Weg stellen, ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern von Polizeigewalt (1) und mit der »Black Lives Matter«-Bewegung. Das Trump-Regime trennt migrantische Familien und interniert ihre Kinder. Das Vorgehen gegen sogenannte »Illegale« durch die Einwanderungsbehörde ICE wird zusehends brutaler und Naziangriffe sind an der Tagesordnung. Dies ist ein unerträglicher Zustand, dem wir uns entgegenstellen. Wir gehen am am12. August, an Heathers Todestag, vor die US-Botschaft um genau diese Botschaft nach Charlottsville, Portland, Berkeley und Washington, D.C. zu senden:
Ihr seid nicht allein! Wir stehen an eurer Seite!
Nichts wird vergeben! Niemand wird vergessen!
Kundgebung:
So. 12. August 2018 / 14 Uhr / Berlin
US-Botschaft, Pariser Platz 2, Berlin
(1) Die Webiste „Killed by Police“ sammelt die Namen der Todesopfer von Polizeigewalt
http://www.killedbypolice.net/kbp2018