AfD-Landeschef Georg Pazderski tritt als Bundestags-Direktkandidat in Pankow an
Der Landesvorsitzende der Partei „Alternative für Deutschland“ und Fraktionsvorsitzende seiner Partei im Abgeordnetenhaus Georg Pazderski ist am Sonnabend von den Mitgliedern des Bezirksverbandes Pankow zum Direktkandidaten des Wahlkreises 76 (Pankow) „mehrheitlich“ zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl im September gewählt worden. Das teilte der Landesverband der AfD auf seiner Facebookseite mit.
Nach Informationen des Tagesspiegels war diese Mehrheit aber äußerst knapp: Demnach setzte sich Pazderski in einer Kampfkandidatur mit gerade mal 19 zu 17 Stimmen gegen den früheren stellvertretenden Landesvorsitzenden Götz Fömming durch.
Die Mitgliederversammlung, die Pazderski kürte, fand offenbar im Geheimen statt: Weder gab es zuvor eine Pressemitteilung, noch wurde eine solche Veranstaltung auf den Internetseiten der Berliner oder Pankower AfD angekündigt.
Geheimhaltung und Intransparenz in Kandidatenfragen ist eine Spezialität der Pankower AfD. So wusste beispielsweise bei der Berliner Wahl vom vergangenen Jahr bis zum Wahlabend niemand, wie der AfD-Kandidat des Pankower Wahlkreises 1 und BVV-Spitzenkandidat Christian Buchholz überhaupt aussieht.
Der Name von Nicolas Seifert, dem einstigen AfD-Kandidaten für das Bezirksamt Pankow, wurde von der AfD erst zwei Tage vor der konstituierenden Sitzung bekanntgegeben – er selbst erschien erst zur Tagung der BVV.
Auch öffentliche oder doch wenigstens für die Medien zugängliche Mitglieder- oder Delegiertenversammlungen gibt es bei der Pankower AfD grundsätzlich nicht.
Absicherung durch die Landesliste wahrscheinlich
Auf Grund von verschiedenen Äußerungen Pazderskis, war bisher vermutet worden, dass der Berliner AfD-Chef in seinem Heimatbezirk Treptow-Köpenick antreten würde. Aber offenbar scheute der ehemalige Bundeswehroberst die direkte Auseinandersetzung mit dem dort wieder kandidierenden Linken-Altstar Gregor Gysi.
Doch auch in Pankow ist Georg Pazderski chancenlos. Hier setzt der breits zweimal direkt gewählte Stefan Liebich alles daran, einen Hattrick zu landen. Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht, hatte doch die Linke im vergangenen Jahr sowohl bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus, als auch zur Bezirksverordnetenversammlung enorm zugelegt.
Auch mit der CDU – die mit ihrem damaligen Kandidaten Lars Zimmermann die SPD auf den bronzenen Rand verwies – dürfte wieder zu rechnen sein. Der aktuelle Kandidat Gottfried Ludewig kann vor allem auf Stimmen im Pankower Norden hoffen, denn diejengen, die dort zur Berliner Wahl vor allem aus Frust AfD gewählt haben, dürften von der Minderleistung, die bisher von der Chaostruppe AfD an den Tag gelegt wurde, enttäuscht sein.
Sollte, wie zu hören war, für die Bündnisgrünen der Prenzlauer Berger Abgeordnete Stefan Gelbhaar in den Ring steigen, läge allenfalls ein Kampf zwischen dem blass gebliebenen großen Verlierer der 2013er Bundestagswahl Klaus Mindrup (SPD) und Pazderski um Platz Vier und Fünf im Bereich des Möglichen.
Daher darf als sicher gelten, dass der für Pankow nominierte AfD-Kandidat bei der im März erfolgenden Aufstellung der Landesliste mit einem Platz ganz vorn abgesichert wird.
Foto: Von Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0, Link