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Veranstaltungsreihe: Antimuslimischer Rassismus

talibanVon der Konstruktion des „homophoben Moslems“ zum Aufstieg der homophoben AfD
Mi. 07.12.2016 | 19.00 Uhr | Bunte Kuh | Bernkasteler Straße 78 | 13088 Berlin  

Referent*innen: Georg Klauda
Veranstalter*innen: North East Antifa (NEA)

Seit dem 11. September 2001 war die Unterstellung einer angeblich  „besonderen“ Homophobie eine der vielen Taktiken, hier lebende Muslime fremd zu machen. Waren die sozialwissenschaftlichen Belege für diese Unterstellung schon äußerst mager, so gilt dies umso mehr für die Kulturgeschichte des Islams. Im Unterschied zu ihrer Marginalisierung in der lyrischen Tradition Europas war gleichgeschlechtliche Liebe über Jahrhunderte einer der zentralen Topoi der persischen und arabischen Literatur, auch und gerade in der religiösen Liebesdichtung. Mag sich daran in den letzten hundert Jahren noch so viel ins Gegenteil verkehrt haben, stimmt die Wirklichkeit in vielen Ländern der sog. islamischen Welt doch bis heute nicht mit jener vereindeutigenden Konstruktion überein, die sie als bloßen Hort der Unterdrückung kennt. Ironischerweise waren es daher auch nicht die »Zuwanderer«, sondern die Islamfeinde selbst, welche mit ihrem
Kulturkampf gegen alles Fremde einen kulturellen Umschwung auslösten, der sich bald auch gegen die Emanzipation
von Lesben, Schwulen und Transgenders richtete. So hat sich seit dem Aufstieg der AfD als führender rechtspopulistischer Kraft der Anteil der Deutschen, die es als „ekelhaft“ empfinden, wenn sich zwei „Homosexuelle“ küssen, innerhalb von nur zwei Jahren auf 40 Prozent verdoppelt. Das wirft ein bezeichnendes Licht auf den dünnen Firnis der Liberalität, der in den letzten Jahren schon etwas voreilig zum „Wesen“ der westlichen Kultur verdinglicht wurde.  Der Vortrag rekapituliert, ausgehend vom baden-württemberger „Muslimtest“, den Blick auf Muslim*innen in Deutschland, um im zweiten Teil die kulturelle Tradition und den historischen Wandel in der sog. islamischen Welt nachzuzeichnen. Abschließend werden anhand von Berichten und Reportagen die komplexen und widersprüchlichen Lebensverhältnisse u. a. in Afghanistan, Iran und Pakistan diskutiert.  Georg Klauda ist Soziologe und Autor des Buchs „Die Vertreibung aus dem Serail: Europa und die Heteronormalisierung der islamischen Welt“ (Hamburg: Männerschwarm-Verlag, 2008).

rassismus-tötetInfoveranstaltung: Antimuslimischer Rassismus
Do. 15.12.2016 | 19.00 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a | 10119 Berlin  

Referentin: Prof. Dr. Iman Attia
Veranstalter*innen: North-East Antifascists (NEA)

Antimuslimischer Rassismus am rechten Rand hat eine spezifische Ausprägung, ist aber eingebettet in Alltagsrassismus und verschiedene gesellschaftliche Diskurse. Er ist verbunden mit allgemeinem ›Wissen‹ und alltäglichem Reden über
›Muslim_innen‹ und ›Islam‹. Antimuslimischer Rassismus wird zu einer sozialen Praxis, die Menschen, die als Muslim_innen  markiert sind, an der gleichberechtigten Teilhabe an Gesellschaft hindert, ihre Ressourcen blockiert und ihnen signalisiert, dass sie fremd und unerwünscht seien. Auch wenn er sich dort besonders drastisch artikuliert, so ist antimuslimischer Rassismus kein Phänomen des rechten Rands, sondern befindet sich in ›bester Gesellschaft‹.

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