Im Zuge der EU- und Kommunalwahlen melden sich immer öfter Schüler:innen oder Eltern bei uns und erzählen, dass die AFD von ihrer Schule zu Diskussionspodien im Zuge der EU- und Kommunalwahlen eingeladen wird. Die AFD nimmt diese Einladungen gerne an, insbesondere, da bei der EU-Wahl, und auch bei vielen Kommunal-Wahlen, diesmal schon ab 16 Jahren gewählt werden kann und die Partei das als Chance sieht Jugendliche als Wähler:innen zu gewinnen. Vielen stellen sich die Frage: was tun?
Mit diesem kleinen Leitfaden wollen wir euch ein paar Ideen an die Hand geben. Schreibt uns gerne, wenn ihr Fragen habt oder Unterstützung benötigt! Und natürlich sind wir gespannt darauf eure Erfahrungsberichte zu hören – was hat gut funktioniert / was hätte besser laufen können? Viel Erfolg & Faschos raus aus den Schulen! Kein Raum der AFD!
1. Macht eure Mitschüler:innen, Lehrer:innen und Eltern auf die geplante Veranstaltung mit der AFD aufmerksam
Gemeinsam lässt es sich immer besser gegen die Faschisten an der Schule vorgehen! Sprecht deshalb mit euren Mitschüler:innen, Eltern und den Angestellten an eurer Schule und plant gemeinsam, wie ihr die AFD von eurer Schule fern halten könnt. So müsst ihr euch nicht einzeln exponieren und könnt Aufgaben bei der Planung besser verteilen. Und eine diskriminierungsfreie, sichere Schule geht schließlich alle etwas an!
2. Sprecht mit den organisierenden Lehrer:innen & der Schulleitung
Sucht das Gespräch mit den Lehrer:innen, die die Veranstaltung organisieren, und, falls das nicht ausreicht, mit der Schulleitung. Macht ihnen klar, dass eine Partei, deren Mitglieder erst kürzlich bei einem „Geheimtreffen“ planten alle Menschen, die sie als „Ausländer“ definieren, abzuschieben und die regelmäßig durch ihre rassistische, frauen- und queerfeindliche Hetze auffällt, keinen Platz an eurer Schule hat. Ihr habt das Recht darauf an einem geschützten Ort zu lernen und dort keinen rechten Hetzern ausgesetzt zu sein. Faschisten durch Diskussion und Einbindung zu „entzaubern“ hat bereits vor 100 Jahren in der Weimarer Republik nicht funktioniert und auch diesmal ist das der falsche Weg. Selbst der Verfassungsschutz stuft die Afd mittlerweile als „rechtsextremistischen Verdachtsfall“ ein. Vor einem Gespräch mit der Schulleitung könnt ihr natürlich auch vorab die Schüler:innen- oder Elternvertretung einbeziehen und darum bitten euch den Rücken zu stärken.
3. Verteilt Flyer und klärt eure Mitschüler:innen über die AFD auf
Wenn sich eure Schulleitung nicht umstimmen lässt bleibt euch nichts anderes übrig, als euch auf die Veranstaltung vorzubereiten und Gegenaktionen zu planen. Eine gute Möglichkeit eure Mitschüler:innen über die Gefahr, die von dieser Partei ausgeht, aufzuklären ist, Flyer zu verteilen. Ihr könnt dazu selbst welche entwerfen oder euch oft auch von euren lokalen Antifa-Gruppen Materialien schicken lassen.
4. Werdet kreativ und bringt Plakate gegen rechts im Gebäude an
Bereitet der AFD einen entsprechenden Empfang und zeigt ihnen, dass sie und ihr braunes Gedankengut an eurer Schule nicht willkommen sind! Malt Plakate oder Transparente gegen die AFD und / oder allgemein gegen Faschismus, Rassismus, Antifeminismus und Queerfeindlichkeit. Zeigt ihnen, dass die Schüler:innen eurer Schule antifaschistisch sind und sich nicht „einlullen“ lassen!
6. Stört die Veranstaltung / den Beitrag der AFD
Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ihr könntet es eher verdeckt machen und zum Beispiel einfach laut Husten, reden oder Unruhe verbreiten. Oder ihr seid mutiger und pfeift sie aus, lasst laute Musik laufen oder ruft ihnen gemeinsam etwas entgegen. Je mehr Schüler:innen sich beteiligen, desto geringer ist erfahrungsgemäß die Repression für den:die Einzelne:n. Und vielleicht fallen euch auch noch andere Störgeräusche ein, die von außen kommen könnten…
5. Boykottiert die Veranstaltung
Wenn ihr genug Menschen seid, die die AFD nicht an der Schule haben wollen, weigert euch geschlossen die Veranstaltung zu besuchen. Wenn die AFD eingeladen wird, wird das Podium eben ohne Zuschauer:innen stattfinden. Fraglich, ob sich für die organisierenden Lehrer:innen dieser Aufwand lohnt. Natürlich könnt ihr auch dies offen oder verdeckt machen – eine:n nette:n Arzt:Ärztin kennt schließlich jeder! Und krank werden ist nicht verboten.
6. Blockiert den Veranstaltungssaal
Wenn ihr mutig und genug Menschen seid könnt ihr die AFD auch einfach nicht ins Schulgebäude / in den Veranstaltungssaal lassen. Stellt oder setzt euch dazu geschlossen vor den Eingang und hakt euch unter. Achtet darauf, dass keine Menschen, die nicht an die Schule gehen, dabei sind, um Anzeigen wegen „Hausfriedensbruch“ gegen diese zu vermeiden.
7. Meldet eine Kundgebung vor der Schule an
Um euren Protest auch nach außen hin sichtbar zu machen könnt ihr eine Kundgebung vor der Schule anmelden. Dort können auch Menschen, die nicht auf eure Schule gehen, dazu kommen und euch supporten. Transparente sind schnell gesprayt und oft reicht auch schon eine kleine Box + Mikro oder ein Megafon um eure Meinung nach außen zu tragen. Die Kundgebung müsst ihr zuvor bei der Versammlungsbehörde anmelden. Wie das geht und was ihr dabei beachten müsst erfahrt ihr hier: []
8. Holt euch Unterstützung von außen
Sprecht eure örtliche Antifa-Gruppe an und fragt nach, ob sie eure Aktion supporten können. Ein weiterer guter Tipp ist es oft korrekte, antifaschistische Journalist:innen anzusprechen – vielleicht möchten sie über eure Aktion, den:die eingeladene AFD-Politiker:in und die Hintergründe der (geplanten) Veranstaltung berichten.
Bei weiteren Fragen oder dem Wunsch nach Support könnt ihr euch natürlich auch immer an uns wenden! Am Besten unter nea@riseup.net / PGP-Schlüssel: 07C2BA251A957CEE
North East Antifascists [NEA]