Am 09.04.2024 demonstrierten zahlreiche Menschen in Berlin Blankenburg gegen einen Auftritt des AfD Politikers Maximilian Krah im sogenannten „Braunen Haus“ in Berlin Blankenburg. Das „Braune Haus“ wird von der AfD als einer der zentralen Treffpunkte in Berlin genutzt. Dort fanden unter anderem geheime Treffen der AfD mit dem Neonazi Martin Sellner statt. Sowohl antifaschistische Gruppen als auch Anwohner*innen, lokale Partei-Gruppen oder die Omas Gegen Rechts protestierten an diesem Tag vor dem rechten Treffpunkt. Ebenfalls während der gesamten Demonstration anwesend war ein Team des ZDF. Als die Demonstration vor dem AfD Treffpunkt angekommen war, stellte sich der Redakteur Michael Strompen bei mehreren Ordner*innen der Demonstration als Team der Sendung frontal vor. Strompen fragte mehrfach nach einem Interview mit einer Antifa-Gruppe. Er erklärte dabei mehreren Ordner*innen gegenüber, dass es sich um ein Interview für einen Beitrag zu Maximilian Krah und der AfD handeln würde.
Eine Person erklärte sich bereit, mit Strompen und seinem Team ein Interview zu führen. Auch dieser Person gegenüber erklärte Strompen nochmals vor dem Interview, dieses sei für einen Beitrag zu Maximilian Krah. Die ersten Fragen des Interviews bezogen sich auch tatsächlich auf Krah und den Protest gegen die AfD. Dann fragte das ZDF Team um Strompen unvermittelt danach, wie die Person denn zur Vulkan Gruppe und deren Aktionen stehe. Schon vor Ort konnte sich im Nachgang niemand erklären, wie Strompen von Protesten gegen die AfD auf Anschläge gegen TESLA und die Vulkan Gruppe kam und so hinterließ der Auftritt des ZDF Teams vor allem ein ungutes Gefühl im Bauch. Der Beitrag zu Maximilian Krah von frontal lief wenige Tage später im ZDF, allerdings ohne das in Blankenburg geführte Interview. Am 2. Mai erschien dann im ZDF ein Beitrag mit dem Titel „Gefährlicher Linksextremismus: Der Anschlag auf das TESLA-Werk in Grünheide“ produziert von frontal. In diesem Beitrag findet sich das Interview aus Blankenburg.
Wir sind uns nicht ganz sicher, wie genau die Verbindung im Kopf von Michael Strompen von Menschen, die gegen die AfD protestieren, zu Anschlägen auf TESLA zustande kommt. Unsere Vermutungen behalten wir aus Gründen des guten Stils an dieser Stelle für uns. Wobei guter Stil das Stichwort ist. Den hätten wir uns von Michael eigentlich etwas mehr gewünscht. Denn der zumindest, wenn schon nicht journalistische Standards, sollte es eigentlich verbieten, Interviews so zu führen, wie es Strompen und das ZDF Team hier getan haben. Wir wünschen Michael Strompen noch eine erfolgreiche Karriere, alles Gute und beim nächsten Interview das nötige Rückgrat und den Respekt gegenüber seinen Interview-Partner*innen, um diesen auch zu sagen, zu welchen Beiträgen man gerade arbeitet.
North East Antifascists (NEA), Mai 2024