Kundgebung gegen sexualisierte Gewalt im Showbusiness und patriarchale Strukturen in der Justiz
Freitag, 30.06.23 | 17 Uhr | Tamara-Danz-Str. 11, Berlin (bei der Mercedes-Benz Arena)
Die Cancel Culture schlägt wieder zu! Ihr Ziel: Personen von der Gesellschaft auszuschließen und mundtot zu machen. Doch bei den Gecancelten handelt es sich nicht etwa um die Täter, sondern um die Betroffenen sexualisierter Gewalt.
Anstatt Tätern jene Macht zu entziehen, die ihre Übergriffe begünstigten oder gar erst möglich gemacht haben, wird ihnen weiterhin eine Bühne gegeben. Auf dieser können sie ihre Rape-Witze reißen, sexistische Kommentare droppen oder die Vergewaltigungsfantasien ihres lyrischen Ichs zum Besten geben. Sie machen weiter wie gehabt und können den kurzen öffentlichen Tumult um ihre Person als lästige Episode abhaken. Unterstützt in dieser Selbstdarstellung werden die Täter dabei von Gesellschaft und Medien. Es kommt nicht etwa zu einem öffentlichen Druck, der den Tätern die Bühne für weitere Taten entzieht und sie dazu drängt sich mit ihren Taten und ihren toxischen / übergriffigen Verhaltensweisen auseinanderzusetzen. Ganz im Gegenteil erhalten sie in seitenlangen Interviews die Möglichkeit, sich in ihrem Selbstmitleid zu suhlen, zu schwören, sich nicht erklären zu können, woher die ganzen Anschuldigungen plötzlich kommen und Betroffene lächerlich und unglaubwürdig erscheinen zu lassen. So betreiben sie systematisch öffentliche Täter-Opfer Umkehr.
Denn die, die eigentlich gecancelled werden, sind die Betroffenen, nachdem sie den Mut aufgebracht haben nicht länger schweigen zu wollen, um für Gerechtigkeit zu kämpfen und andere zu schützen. Es wird von den Tätern, deren Management und Fanbase klargestellt, dass die Anschuldigungen frei erfunden wären und die Betroffenen nur Aufmerksamkeit wollen. Vor Tatsachen, die die Aussagen der Betroffenen stützen, werden die Augen verschlossen. Stattdessen wird den Betroffenen nicht geglaubt, nur weil der Täter und dessen Unterstützerkreis die Vorfälle leugnen.
Zu Verurteilungen der Täter kommt es selten, Verfahren werden oft wegen Geringfügigkeit oder in Fällen sexualisierter Gewalt häufig im Nachhinein mit der Begründung unzureichender Beweislage eingestellt. Daher sagen wir: nur weil eine Klage vor Gericht fallen gelassen wurde, ist der Täter nicht unschuldig. Die Unschuldsvermutung gilt lediglich im Rahmen rechtsstaatlicher Strafverfahren und zwar gilt sie für Täter und betroffene Person, aber sie schützt den Täter nicht vor gesellschaftlichen Konsequenzen für seine Taten. Die einzigen rechtlichen Mittel, die im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt meist erfolgreich sind, sind die gegen die Betroffenen und ihre Unterstützer*innen, die durch Verleumdungsklagen mundtot gemacht werden. Während die Täter sich dann in neuen TV-Shows und Live Auftritten weiter selbst feiern können, verlieren Betroffene ihre Glaubwürdigkeit, ihre Jobs und müssen sich noch lange Zeit mit den Folgen der Tat auseinandersetzen.
#metoo hat gezeigt, wie viele Personen von sexualisierter Gewalt betroffen sind, geändert hat sich dadurch aber nicht viel. Regelmäßig erfährt man von neuen Vorwürfen ob gegen Luke, Feine Sahne oder Rammstein.
YOU WONT SILENCE US!
Auch dieses Jahr kann uns niemand zum Schweigen bringen.
Wir stellen uns gegen diese patriarchalen Machtverhältnisse und sexualisierte Gewalt, so auch am 30.06. vor der Mercedes Benz Arena.
Kommt alle und zeigt eure Solidarität mit den Betroffenen, lasst ihre Erfahrungen nicht verstummen!
Unterstützende Gruppen:
Keine Show für Täter
North East Antifa
Antifa in Praxis
Young Struggle
Zora
Statement zum ersten Aufruf: Link