Die politische Situation in Kolumbien verschlechterte sich in den vergangenen Jahren zusehends. Knapp vier Jahre, nachdem die linke Guerilla FARC-EP einen Friedensvertrag mit der kolumbianischen Regierung unterzeichnet und ihre Waffen abgegeben hat, ist der Friedensprozess weitgehend gescheitert. Der ultrarechte kolumbianische Präsident Iván Duque, Ziehsohn des mit dem rechtsradikalen Paramilitarismus verbundenen Ex-Präsidenten Alvaro Uribe Vélez, hebelte in den vergangenen Jahren schrittweise viele Vereinbarungen der Friedensverträge von Havanna aus. Morde an Aktivist*innen, demobilisierten Ex-Guerillerxs und progressiven Politiker*innen sind nach wie vor an der Tagesordnung. Die aus dem Friedensprozess hervorgegangene Linkspartei FARC spaltete sich de facto in drei widerstreitende, bolivarianische Richtungen: Jene um den Kommandanten Iván Márquez, die unter dem Namen FARC-EP – Zweites Marquetalia den bewaffneten Kampf wiederaufgenommen hat. Jene Unzufriedenen, die am Friedensprozess festhalten, aber der Partei kritisch gegenüberstehen und sich in der Corpo-Reconciliación organisieren. Und jene um den ehemaligen obersten Kommandanten der alten Guerilla Timochenko, die an einem reformistischen Weg über den Friedensprozess festhalten und in der „Partei der Rose“ verlieben sind.
Doch was heißt dieses zunehmend diffuse politische Geschehen für die linke Basis in Kolumbien? Die AktivistInnen von RASH Bogotá, einer linken Kulturgruppe, in der linke Punks, Skinheads, Rockabillys, Hardcore-Kids und HipHop-KünstlerInnen, FeministInnen uvm. organisiert sind, machen seit Jahrzehnten linke Kultur- und Bildungsarbeit. Darunter fallen die Organisation von Veranstaltungen, wie Festivals, Bildungsveranstaltungen, Konzerte oder auch das Betreiben von sozialen Zentren und Räumen. Darüber hinaus ist die Gruppe in feministischen und sozialen Kämpfen und auch in der lokalen Fußballszene organisiert. Die Gruppierung unterstützte in der Vergangenheit den Friedensprozess und eine bolivarianische, marxistische Perspektive. Wie steht es aus Ihrer Sicht um den Friedensprozess und welche Rolle können die sozialen Bewegungen spielen? Vor welchen sozialen und ökologischen Problemen steht Kolumbien? Wie können international solidarische Netzwerke aufgebaut werden, um Solidarität zu üben? Was heißt kontrakulturelle Kulturpolitik?
Die Genoss*innen wollen mit ihrer Vortragsreise nicht nur einen Einblick ins politische Geschehen Kolumbiens geben. Sie sind auch daran interessiert, sich mit deutschen Genoss*innen, die für eine sozialistische, kontrakulturelle und antiimperialistische Politik stehen, in den politischen Austausch zu kommen.
Ihr wollt eine Veranstaltung in eurer Stadt machen? Schreibt uns an!
Mehr Infos:
kolumbiensoli.wordpress.com
Email:
kolumbiensoli[at]protonmail.com
Twitter:
twitter.com/KolumbienSoli
Facebook:
www.facebook.com/KolumbienSoliTour