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Kundgebung: Stoppt die Hinrichtung von Rodney Reed!

Stoppt die Hinrichtung von Rodney Reed! Abschaffung der Todesstrafe – überall!

AKTUELLES: Hinrichtung unbefristet gestoppt +++ Neuverhandlung möglich +++ Berliner Kundgebung am 19.11.2019 abgesagt

Kundgebung:
Di, 19.11.2019 | 17:00 Uhr | US-Botschaft (Behrenstraße/Ebertstraße / Mitte)

Mehr Infos: www.mumia-hoerbuch.de & www.freerodneyreed.com

[Flyer]

Rodney Reed – Ortswechsel für Berliner Kundgebung – Hinrichtung verhindern!

Am 20. November 2019 will der US Bundesstaat Texas den Gefangenen Rodney Reed nach über 20 Jahren Haft hinrichten. Verurteilt wurde er für einen brutalen Mord. Allerdings mehren sich seit Jahren die Hinweise, dass ihm dieser Mord von einem ehemaligen Polizisten aus Bastrop County in die Schuhe geschoben worden ist, der der eigentliche Mörder zu sein scheint. Jimmy Fennell, so heißt der Polizist, hatte dabei tatkräftige Unterstützung von Kollegen, dem Staatsanwalt und bis heute anhaltend von der texanischen Justiz.

Inzwischen ist klar, dass am Tatort des Mordes an Stacey Stites keine forensischen Spuren von Rodney Reed gefunden wurden, wohl aber vom Polizisten Jimmy Fennell und zwei seiner Kollegen, darunter sogar Zigarettenkippen und Bierdosen, die sie nach der Tat dort anscheinend konsumiert haben. Stacey Stites war Fennells Verlobte und hatte eine zunächst heimliche, letztendlich aber bekannt gewordene Affäre mit Rodney Reed. Inzwischen haben sich mehrere Menschen gemeldet, denen Fennell selbst erzählt hat, dass er seine ehemalige Partnerin umgebracht hat.

Fennell saß selbst 10 Jahre in Haft und kam 2018 wieder frei. Er wurde wg. Vergewaltigung im Amt verurteilt und verlor auch seinen Job als texanischer Cop. Neun ähnliche Anschuldigungen gegen ihn stehen noch immer im Raum.

Angehörige der ermordeten Stacey Stites unterstützen Rodney Reed und seine Familie in der Forderung auf Aussetzung der Hinrichtung und Freilassung. Das gleiche haben in den letzten Wochen knapp drei Millionen Menschen in einer Online Petition zum Ausdruck gebracht (www.freerodneyreed.com/#sign). Knapp 1000 Menschen demonstrierten am 9.November 2019 in Austin vor dem texanischen Justizministerium (www.twitter.com/i/status/1193301937996943363). 16 texanische Senator*innen, jeweils 8 von den Republikannern und von den Demokraten haben Gouverneur Abbott und den Begnadigungsausschuss in einem offenen Brief aufgefordert, diesen sich anbahnenden Justizmord abzusagen (www.innocenceproject.org/wp-content/uploads/2019/11/Rodney-Reed-Senate-Letter.pdf). Bekannte Popstars und Hip Hop Künstler*innen rufen in den USA auf, sich für Rodney Reed einzusetzen (www.bigfm.de/news/30133/superstars-setzen-sich-fuer-rodney-reed-sein). Selbst reaktionäre Law & Order Politiker wie Ted Cruz merken, dass eines ihrer Lieblingsthemen – die Todesstrafe – durch diesen und andere bekannte Fälle in immer größere Abneigung verfällt und fordern einen Stopp der Hinrichtung.

Trotzdem oder gerade deshalb scheint sich Gouverneur Abbott, ein enger Unterstützer von US Prsident Trump in seinem Regierungssitz einzugraben und die deutlichen Signale bis jetzt zu ignorieren. Manche befürchten, dass er die Hinrichtung gerade aus Staatsraison durchziehen könnte, wie es 2011 auch bei Troy Davis im benachbarten Georgia passiert ist, als sich Millionen von Menschen gegen dessen Hinrichtung stellten (de.indymedia.org/2011/09/315595.shtml).

Momentan versucht Rodney Reeds Anwaltsteam, seinen Fall zur Anhörung vor den US Supreme Court, das höchste Gericht des USA zu bringen. Ob das die Hinrichtung verhindern oder zumindest verzögern kann, ist allerdings unklar.

Die Proteste gegen die Hinrichtung gehen weiter, auch außerhalb der USA. In Paris, Frankfurt a.M. und Berlin sind in den kommenden Tagen Kundgebungen vor US Vertretungen angekündigt. FREE MUMIA Berlin mobilisiert am Dienstag, den 19. November, also einen Tag vor der geplanten Hinrichtung um 17 Uhr zur US Botschaft. Allerdings soll auf dem Pariser Platz an diesem Tag ein Staatsbesuch stattfinden, weshalb die Anmeldung der Kundgebung dort von der Berliner Polizei inzwischen abgelehnt wurde. Nach einigen Tagen ist jetzt klar, dass die Kundgebung zur angekündigten Termin stattfinden wird, allerdings hinter der US Botschaft:

Behrenstraße Ecke Ebertstraße auf dem Gehweg (mit dem Stelenfeld im Rücken).

FREE MUMIA Berlin bittet alle Leser*innen, diesen kurzfristigen Ortswechsel an alle Bekannten und interessierten Berliner*innen weiter zu geben.

DIESE HINRICHTUNG KANN VERHINDERT WERDEN!
Beteiligt euch an den Protesten und verbreitet die Informationen!
Free Rodney Reed! Abschaffung der Todesstrafe – überall!
Free Them ALL!

 


 

Flyer:

Rodney Reed, geboren am 22. Dezember 1967, ist ein Gefangener im Todestrakt, den der US-Bundesstaat Texas seit 2015 hinrichten will. Verurteilt wurde der junge Afroamerikaner 1996 für eine brutale Vergewaltigung und Mord an Stacy Stites, einer weißen Frau. Umstände sprechen jedoch dafür, dass sie von ihrem damaligen Verlobten, dem Polizisten Jimmy Fennell ermordet wurde. Dieser bedrohte sie, dass er sie töten würde, wenn sie „fremd ginge“. Es gibt viele Zeugenaussagen, die bestätigen, dass Stacy Stites mit Rodney Reed eine Liebesbeziehung hatte und sie sich nur aus Angst von ihrem Verlobten, dem Polizisten Fennell, nicht trennte. Neue Untersuchungen haben ergeben, dass die zunächst belastenden Spermafunde von Rodney Reed von einem gemeinschaftlichen Liebesakt stammen, der viele Stunden vor ihrer Vergewaltigung und Ermordung stattfand. Weitere DNA-Funde belegen die Anwesenheit von Freunden und Kollegen Jimmy Fennell (ebenfalls alle Polizisten) am Tatort. Als Rodney Reed hingerichtet werden sollte, brachen weitere Opfer des Polizisten Jimmy Fennell ihr Schweigen, erzählten ihre Leidensgeschichten und setzten sich für Rodney Reed ein. Zu seinen Unterstützern zählt auch die Familie von Stacy Stites. Der Polizist Fennell saß wegen Vergewaltigung im Amt in einem anderen Fall bis 2018 in Haft.
Rodney Reed ist einer von über 3000 Gefangenen in US-Todestrakten, die kaum eine Chance auf einen fairen Prozess hatten, weil sie sich selbst keine qualifizierte Verteidigung leisten konnten. Texanische und föderale Gerichte lehnten wiederholte Anträge von Rodney Reed auf forensische Untersuchungen der Tatumstände ab. Trotzdem wartet ein weiterer Antrag von Reed vor einem föderalen Gericht, der viele neue Beweise enthält. Aus Angst vor einer möglichen Neuverhandlung hat der Bundesstaat Texas nun jedoch erneut eine Hinrichtung angesetzt: am 20. November 2019.

Der entschlossene Widerstand vieler Menschen gegen die rassistische und tödliche Polizeigewalt hat seit Ferguson ein Licht auf den Umgang mit People of Color in den USA geworfen. Eine Allianz aus straffrei agierender Polizei und voreingenommener Klassenjustiz sichert dabei den ständigen Zustrom von Gefangenen an die Fließbänder der USGefängnisindustrie. Um Staatsraison und Angst unter den Armen und Nichtweißen aufrecht zu erhalten, werden deshalb alle paar Wochen u.a. Angehörige dieser Minderheiten staatlich sanktioniert ermordet. Kein Staat hat das Recht Menschen zu töten, weder durch das Militär, die Polizei oder die Todesstrafe! Deshalb: #dontshoot #wecantbreathe und weg mit der Todesstrafe – überall!

Schreibt Rodney Reed und zeigt ihm Eure Solidarität!
Rodney Reed; #999271
Polunsky Unit Death Row
3872 FM 350 South Livingston, Texas 77351, USA

Unterstützer*innenblog: www.justice4rodneyreed.org

In Berlin setzen sich wie an vielen anderen Orten auch Menschen für die Freilassung von Mumia Abu-Jamal sowie der Abschaffung der Todesstrafe und einen Stopp der Gefängnisindustrie ein. Darüber hinaus unterstützen wir andere, die von politischer Repression und staatlichem Rassismus getroffen werden. Wenn du uns unterstützen oder mitarbeiten möchtest, melde dich: info@mumia-hoerbuch.de

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